Philipp Lahm spielt ab sofort wieder für die deutsche Nationalmannschaft. Auf Bitten von Bundestrainer Joachim Löw schnürt der langjährige Kapitän mindestens bis zur Europameisterschaft 2016 seine Fußballschuhe für die DFB-Elf. Löw konnte Lahm in zahlreichen Gesprächen von diesem Schritt überzeugen. Löw: ?Seit seinem Rücktritt sind wir auf der Rechtsverteidiger-Position international nicht konkurrenzfähig. Ein Rudy, Mustafi oder Großkreutz haben einfach nicht die Klasse von Philipp.?

Lahm hatte nach der WM 2014 seinen Rücktritt von der Nationalmannschaft erklärt um seine körperliche Belastung zu reduzieren und sich auf die Vereinsmannschaft zu konzentrieren. Im Zuge seines Comebacks riet ihm nun der gesamte DFB-Trainerstab zum Wechsel zu 1860 München. Lahm im Interview: ?Bei den Sechzigern kann ich noch mit einem Bein mitspielen. Das Niveau ist einfach dermaßen überschaubar, dass ich mich bis zur EM aktiv schonen kann. Ideal zur Vorbereitung auf das große Turnier. 60 ist schon jetzt mein Traumverein.? Mit dem Wechsel schlägt Lahm nun zwei Fliegen mit einer Klappe: Weniger Belastung und Chance auf den EM-Titel.

Ein weiterer Punkt der für die Löwen spricht sei das abwechslungsreichere Training. Bei den Bayern wird wohl Pep Guardiola noch länger das sportliche Zepter schwingen und dauerhaft auf seine mitunter schläfrigen Methoden setzen. Die Blauen dagegen wechseln quartalsweise und systematisch ihren Übungsleiter. Lahm dazu: ?Gerade in meinem Alter brauche ich öfter neue Reize durch neue Trainingspraktiken. Bei den Löwen herrscht nie Langeweile, das Management ist dafür einfach viel zu ausgebufft?.

Letztendlich hofft Lahm auch auf die endgültige Heimkehr der Löwen ins Stadion an der Grünwalder Straße. Der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude habe ihm dem Stadionwechsel versprochen, so Lahm. Von seinem Wohnsitz am Tegernsee würde er sich einiges an Fahrerei zu den Heimspielen sparen. ?Der samstägliche Bettenwechsel der Urlauber treibt mich noch in den Wahnsinn. Bis nach Fröttmaning dauert es ewig und ich muss schon am Freitag anreisen.? Sein neuer Verein gewährt ihm nun das Recht eines Heimschläfers. Dank dieses Standortvorteils kann der Wieder-Nationalspieler nun nach dem morgendlichen Weißwurstessen direkt ins Stadion fahren.

1860-Sportchef Gerhard Poschner kann man zu diesem Coup nur gratulieren. Überhaupt scheint der gebürtige Rumäne und Spanien-Insider einen Lauf zu haben. Wie jetzt bekannt wurde erhält Poschner den spanischen Zivilverdienstorden (?Orden del Mérito Civil?). König Felipe VI. wird diese hohe Auszeichnung, die üblicherweise nur für besondere Verdienste an ausländische Diplomaten und besonders verdiente Ausländer vergeben wird, vermutlich im Rahmen eines Löwen-Heimspiels verleihen. Ein Sprecher des königlichen Hauses meinte dazu: ?Gerhard Poschner hat ein Herz für die spanische Jugend. Er hat teils perspektivlose Fußballspieler bei den Löwen eine neue Chance gegeben. Auch wenn Rodri und Bedia bestimmt nicht dauerhaft von ihrem Hobby leben können, so trägt der TSV 1860 mit seiner Transferpolitik zu einer Verringerung der spanischen  Jugendarbeitslosigkeit bei. Die Löwen fördern nicht die Elite, sondern den Durchschnitt, der selbst in Spanien keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat.? Mit Sanchez und Vallori stehen zwei weitere Spanier in Diensten des Münchner Traditionsclubs. Der Vereinsphilosophie ?ein Verein fürs Volk zu sein? wird damit konsequent Rechnung getragen.

 

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